Die Junior-Forschungsgruppe autonomMOBIL lädt zusammen mit der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung am 8. und 9. November 2017 zur Tagung "Die Stadt der Zukunft gestalten: Lebenslang mobil bei jedem Wetter" ein.
Konzeption des Symposiums
Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) fordert in seinem Hauptgutachten 2016 eine stärkere Hinwendung der Forschung auf eine Gestaltung der Stadt, die Stadtbewohner/innen ertüchtigt, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Stadtgestaltung soll ein gesundes Aufwachsen und Leben in der Stadt ermöglichen. Ein mobiles Leben ist eine Bedingung der Möglichkeit zur sozialen Teilhabe, zum Erhalt der funktionalen und subjektiven Gesundheit und der Kontrolle über die Umwelt.
Ältere Menschen sind insbesondere im sehr hohen Alter eine vulnerable Gruppe mit zunehmender Abhängigkeit vom gebauten Raum, von der Infrastruktur, der Nachbarschaft und von Witterungseinflüssen. Der Anteil älterer Menschen (65 Jahre und älter) an der Gesamtbe-völkerung steigt. Aber Menschen dieser Altersgruppe sind nicht einheitlich hinsichtlich ihrer Kompetenzen und Einbußen, weshalb einfache Antworten den komplexen Herausforderungen nicht gerecht werden.
Die Tagung soll Wissenschaftler/innen aus verschiedenen Disziplinen und Stakeholder der Zivilgesellschaft sowie der Stadtentwicklung zusammenführen (Architektur, Planungs-, Gesundheits-, Raum- und Verkehrswissenschaften, Gerontologie und Geriatrie, Stadt-, Raum-, Verkehrsplanung). Das Programm umfasst Plenarvorträge und Arbeitsgruppen. Für die Arbeitsgruppen nutzen wir ein (real-)experimentelles Format: Die Teilnehmenden am Symposium treffen sich in Gruppen in definierten Umweltausschnitten, sofern es das Wetter erlaubt, einige davon auch an verschiedenen Orten in der Stadt). Sie begehen „Handlungsorte“ unter Anleitung. Sie beobachten, auditieren, erfassen und bewerten. Die Befunde der Begehungen tragen sie anschließend ins Plenum und diskutieren diese im Fishbowl-Format.
Wie sieht die generationengerechte Stadt der Zukunft aus?
Wie muss eine Stadt, in der ältere Menschen im Alltag mobil sein und ihre Bedürfnisse nach sozialer Teilhabe und Autonomie befriedigen können, aussehen? Wie hindert, wie erleichtert die gebaute Umwelt die Alltagsmobilität und Aktivität älterer Menschen? Welchen Einfluss haben klimatische Bedingungen wie etwa sommerliche Hitzeperioden auf ihre Gesundheit?
Tagestemperaturen von 30°C und höher sowie tropische Nächte mit hoher Luftfeuchte belasten vor allem ältere Stadtbewohner. Räumliche Aspekte der gebauten Umwelt (z.B. Flächenversiegelung, feh-lende Beschattung) intensivieren diese Belastungen, die Auswirkungen auf die Aktivität und Alltagsmobilität älterer Menschen haben können.
Demografischer Wandel, Urbanisierung und Klimawandel sind drei „große gesellschaftliche Trends“, die autonomMOBIL analytisch und konzeptuell herausfordern.
Die Arbeiten in autonomMOBIL konzentrieren sich auf die vielfältigen Wechselbeziehungen der Umwelt (gebaute Umwelt, klimatische Einflüsse, Nachbarschaft) mit den Erwartungen und Bedürfnissen von älteren Menschen an ihren städtischen Lebensraum. Stuttgart mit seiner geografisch exponierten Talkessellage, dessen Stadt- und Verkehrskonzept den Autoverkehr zum Maßstab nahm, dient als Untersuchungsort.
Geforscht wird im inter- und transdisziplinären Verbund, auch mit der Absicht, zu einer zukunfts- und generationengerechten Stadt-und Verkehrsentwicklung beizutragen, die sich am menschlichen Maßstab orientiert.
Das Projekt autonomMOBIL fragt, wie Ältere ihre Autonomie und Mobilität unter den Folgen des Klimawandels aufrecht erhalten.